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Unsere Stellungnahme zur Planung am Bahnhofsvorplatz Bonn

Vor dem Hauptbahnhof bei Regen © Jürgen Huber
Vor dem Hauptbahnhof bei Regen © Jürgen Huber

Grundsätzlich beanstanden wir, dass ein Teilstück der Straße Am Hauptbahnhof gebaut werden soll, noch bevor ein Verkehrskonzept vorliegt und bevor die Planung des ZOB abgeschlossen ist. Davon hängt nämlich ab, welche Verkehre auf der Straße Am Hauptbahnhof zu erwarten sind.

Unklar ist,
a. wieviel Motorisierter Individualverkehr (MIV) dort noch zugelassen werden soll,
b. wie viele Busse in welcher Richtung – vor allem in der Hauptverkehrszeit (HVZ) – dort fahren werden,
c. und woher der Radverkehr auf der Straße Am Hbf. kommen soll – ob er z.B. über den ZOB geleitet werden soll.
Hier rächt es sich, dass „Das Tiefbauamt der Stadt Bonn … Aufgabenträger ist, wenn auch „in Zusammenarbeit mit den SWB. Denn Verkehrskonzept und ZOB-Planung sind Aufgaben des Planungsamtes!
Hauptkritikpunkt der Planung ist und bleibt die Führung des Radwegs über den Bürgersteig und hinter dem Wartebereich der Straßenbahnhaltestelle!

Der Blick Richtung Busbahnhof © Jürgen Huber
Der Blick Richtung Busbahnhof © Jürgen Huber

Wir schlagen vor, die Straßenbahnhaltestelle am heutigen Standort zu lassen und die Barrierefreiheit herzustellen, indem der Bahnsteig auf 20 cm angehoben wird. Das hätte den Vorteil, dass die Fahrgäste innerhalb des ZOB bleiben könnten und beim Umstieg von Bahn zu Bus und umgekehrt keine Fahrbahn überqueren müssten.

Die Veränderungen bei der Gestaltung des Wartebereichs der Straßenbahn-haltestelle sind unlogisch, wenn es heißt: „aufgrund der hohen Fahrgastfrequenz sind nunmehr zwei kleinere Fahrgastunterstände vorgesehen“: Denn wenn mehr Fahrgäste erwartet werden, braucht man mehr Aufstellfläche, nicht weniger!

Es wäre sinnvoll, das geplante begrünte Dach über den gesamten Wartebereich auszudehnen, die durchgehende gläserne Rückwand des Wartebereichs aber an mehreren Stellen für Durchgänge zu öffnen, und die Glaswand so zu gestalten, dass man sie gut erkennen kann und nicht dagegen stößt.

 


Wir bekräftigen unsere Forderung, dass der Radverkehr auf die Fahrbahn gehört, nicht auf den Bürgersteig, – und erst recht nicht hinter eine stark frequentierte Straßenbahnhaltestelle.

  • Die Förderung des Radverkehrs als Alternative zum PKW macht nur Sinn, wenn er den Verkehrsraum nutzt, der bisher dem MIV zur Verfügung stand, – nicht aber, wenn er Flächen des Fußverkehrs beansprucht!
  • Es ist eine grobe Missachtung aller Menschen, die sich zu Fuß fortbewegen, die Nutzung ihres Bürgersteigs zugunsten des Radverkehrs einzuschränken! Daher lehnen wir die Planung ab, „zwischen Bahnsteigfläche und Radweg Knieholmgeländer vorzusehen, um die Fahrgäste zu lenken und um diese gezielt an zwei Querungsstellen den Radweg queren zu lassen… und potentielle Konflikte zwischen Fahrgästen und Radfahrern zu minimieren…“
  • Der Hbf. ist der Hauptverknüpfungspunkt aller Arten des öffentlichen Verkehrs, deshalb genießen hier die Fahrgäste (Fußgänger/innen), Busse, Straßenbahnen und Taxen absoluten Vorrang. Es ist erfolgreich gelungen, durch Abbindung des Cityrings die Durchfahrt des MIV vor dem Hbf. drastisch zu reduzieren. Dadurch entsteht mehr Platz, der eine Führung des Radverkehrs auf der Fahrbahn ermöglicht. Wenn die Straßenbahngleise geradeaus geführt und nicht zur Südüberbauung hin verschwenkt werden (wie vor der Nordüberbauung auch), ist die Fahrbahn zwischen Bürgersteig und den Straßenbahngleisen breit genug, um zu verhindern, mit dem Rad in den Schienen hängen zu bleiben.
  • Deshalb hatte das VF für die Einrichtung eines Shared Space vor dem Hbf. plädiert, wie das vor Jahren auch der ADFC gefordert hat. Wir sehen allerdings die Schwierigkeiten, dass – im Gegensatz zur Koblenzer Straße in B ad Godesberg – auf der Straße Am Hbf. Zweirichtungsverkehr stattfindet und zudem die Straßenbahn schienengebunden ist. 

    Daher bitten wir, das sog. „Wiener Modell“ zu prüfen, die auch von der Stadt Bonn bevorzugte Variante, und Tempo 20 auf der Straße Am Hbf. vorzugeben. Dieses Wiener Modell ist bereits an der Haltestelle LVR zur Anwendung gekommen. Wir legen aber Wert darauf, dass – im Gegensatz zur Haltestelle LVR – der Radweg gegenüber dem Hbf. über die Fahrbahn geführt wird, nicht über den Bürgersteig! Dann ist auch die geradlinige Weiterfahrt in Richtung Norden gewährleistet

  • Alle Taxenstandplätze vor dem südlichen Teil des Bahnhofsgebäudes müssen bestehen bleiben. Denn Taxen ergänzen den ÖPNV und sind gerade in der UN-Stadt Bonn unverzichtbar. Direkt vor dem Hbf. sorgen die Taxen für den schnellen Transport der ankommenden DB-Fahrgäste zu ihren Zielen in der Stadt. Und sie sind absolut notwendig, wenn bei der Umleitung von Fernzügen auf die rechtsrheinische Strecke die Fahrgäste vom Hbf. schnell zum Beueler Bahnhof gebracht werden müssen.

 

 

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Kommentare: 5
  • #1

    Peter Pranzlauer (Mittwoch, 15 November 2023 13:16)

    Jetzt werden für teuer Geld die Wartehäusschen abgebaut und neue erstellt. Ist das schon die Vorbereitung, um am Bürger vorbei den ZOB neu zu bauen? Es würde ja zu Bonn und der Informationspolitik passen.

  • #2

    Franz (Donnerstag, 16 November 2023 19:54)

    Ihr wollt reichlich Platz für Taxis aber die Radfahrer sollen ungesichert und ohne Abtrennung auf der Fahrbahn bei den dutzenden Linienbussen und der Straßenbahn fahren? Das ist doch nicht euer Ernst.

  • #3

    Peter Schmitz-Langer (Donnerstag, 16 November 2023 22:10)

    Also, ich fahre schon lange in Bonn Rad, aber auf die Idee vor dem Bahnhof mit dem Rad auf der Straße zu fahren, bin ich noch nicht gekommen. Gleise, Busse die einen abdrängen, nein Danke. Habt ihr vielleich mal darüber nachgedacht? Dann doch lieber hinter der Haltestelle!

  • #4

    Erica Mac Tellumore (Freitag, 17 November 2023 10:51)

    Ich gahe zu Fuß, fahre Rad, Bahn, Bus und Auto. Ich denke mit Schrecken daran, wenn die rücksichtslosen RadlerInnen zwischen den FußgängerInnen herrasen, die zur Bahn wollen oder gar warten. Es sind dann die gleichen, die auch heute durch die Fußgängerzone fahren, mit einer Geschwindigkeit als gäbe es nur sie selber.
    However, genaus schrecklich finde ich es über die Straße zu fahren.
    Hier wäre zu überlegen, den Radverkehr ganz auszulagern, welche vernünftigen Möglichkeiten gäbe es denn? Haben Sie da schon mal drüber nachgedacht?

  • #5

    Herand (Sonntag, 03 Dezember 2023 21:00)

    Also, ich fahre schon lange in Bonn Rad, aber auf die Idee mit dem Rad nicht auf der Straße zu fahren, bin ich noch nicht gekommen. Gleise und Busse, mit denen habe ich auch in der Thomas-Mann-Straße, in der Wilhelmstraße, im Bonner Talweg und auf der Breuer-Straße in Beuel keine Probleme. Und auf die Idee hinter einer Haltestelle Fußgänger abzudrängen, nein Danke. Straßen bleiben für mich Radfahrer das beste. Wer da drängelt sollte angezeigt werden!