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Die Westbahn in Bonn und die Mainzelbahn in Mainz

Es gibt kein umweltfreundlicheres Massenverkehrsmittel als eine Straßenbahn, wenn sie mit Strom aus erneuerbarer Energie versorgt wird. Ich habe einmal nachgeforscht, wie die Stadt Mainz mit der Planung und dem Bau der Mainzelbahn umgegangen ist. Diese im Jahre 2016 eröffnete Straßenbahnlinie von Mainz Hauptbahnhof nach Mainz Lerchenberg hat durchaus Ähnlichkeit mit der Westbahn. Die Bürgerproteste waren in Bonn und Mainz ähnlich.

 

 

Die so genannte Westbahn (frühere Hardtbergbahn) soll in Zukunft als oberirdische Schienenverbindung den Bonner Westen mit der Bonner Innenstadt verbinden.

Wir erinnern uns an diese, im Jahre 2015 vorerst begrabene Bahnlinie. Es waren damals massive Bürgerproteste zu verzeichnen, auch die Bezirksregierung war nicht zufrieden mit der Planfeststellung und forderte Nachbesserungen. Da hatte wohl keiner mehr richtig Energie, das Thema weiter zu verfolgen.

 

 

Dadurch, dass die Anlieger und deren Probleme in Mainz ernst genommen wurden, und eine frühzeitige Einbindung sowie aktive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der Planung stattfand, wurde die Einführung dieser „Mainzel“-Bahnlinie erleichtert. So wurden schon im Vorfeld mit Hilfe der Bürgerinnen und Bürger diverse Änderungen realisiert, wie andere Trassenführungen, Erhalt von Baumbeständen, die Installation zusätzlicher Haltestellen sowie die räumliche Entfernung der Trasse von einer Bebauung. Aber nicht nur das, auch nach der Inbetriebnahme der Bahn wurden noch Änderungen in Richtung Lärmschutz durchgeführt.

 

 

Nachdem die Bahn einmal fuhr, zog sie wie ein Magnet mehr Fahrgäste als erwartet an, statt der erwarteten 5 Millionen benutzten 6,4 Millionen Menschen diese Verbindung.
Auch wurde die auf eigener Trasse fahrende Straßenbahn im Gegensatz zum Bus erheblich besser angenommen, binnen zwei Jahren waren Steigerungen um durchschnittlich 15 Prozent zu verzeichnen.

 

 

 

Ich zitiere hier die Mainzer Verkehrsgesellschaft:

"Für den Einzelhandel, die Gastronomie, Kultur- und Freizeiteinrichtungen verbessert die »Mainzelbahn« die Voraussetzungen zur Gewinnung neuer Kunden und Besucher weil man ohne Parkplatzsuche vor Ort gelangt und sich Parkgebühren sparen kann. Auf dem Immobilienmarkt ist die gute Erreichbarkeit eines zuverlässigen Schienenverkehrsmittels ein gutes Argument bei der Festlegung von Verkaufspreis oder Miete."

 

 

Dieses Beispiel zeigt, dass es zum einen immer Sinn macht, vor Beginn eines großen Projektes mit der Bürgerschaft zu reden und auch auf sie einzugehen. So können Proteste, aber auch langwierige Gerichtsverhandlungen teilweise verhindert werden. Zum anderen belegen die Zahlen aus Mainz, dass eine Straßenbahn höhere Fahrgastzahlen bringt als ein Bus.

Dieses ist der Einstieg zum Thema Straßenbahn in Bonn, wir bleiben dran!

 

Verantwortlich für den Text: Jürgen Huber

Bildquelle: Archiv Mainzer Verkehrsgesellschaft mbH

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Franz Fischer-Hammung (Montag, 06 März 2023 09:02)

    In Bonn zählte der Bürger noch nie etwas. Ich denke an das einfache Anmelden eines Autos vor vielen Jahren. Du kamst dir als Bittsteller vor, nicht als jemand, der die Verwaltung mitfinanziert. Auch heute noch wird leider oft genug der Bürger überrumpelt, indem "es einfach gemacht wird" und dann informiert. Leider schlägt Frau Dörner da keinen anderen Weg ein, wie immer wieder zu lesen ist. Da hatte ihr Vorgänger ja noch ein echt offenes Informationsverhalten. Schade, es lag soviel Hoffnung in der neuen OB.