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So geht Verkehrswende richtig!

Zur Erhöhung der Fahrpreise im VRS

Ab dem 30. September 2022 haben die politischen Gremien im VRS auch zur Tariferhöhung getagt.

Im Detail sah das so aus:

Am 30. September tagte der Tarifbeirat unter Vorsitz von Landrat Sebastian Schuster (CDU) im VRS. Dieser sprach eine eindeutige Empfehlung zur Tariferhöhung aus.

https://www.vrs.de/presse/artikel/tarifbeirat-im-vrs-beraet-9-euro-ticket-und-preisanpassung

In der darauffolgenden Woche tagte der Unternehmensbeirat (aus Bonn ist Frau Anja Wenmakers als Geschäftsführerin der SWBV genannt), dem die Tarifhoheit obliegt, und entschied über diesen Vorschlag. Da es sich um eine nicht öffentliche Sitzung handelte, liegen über das Ergebnis dieser Tagung keine Informationen vor.

Am 30. September 2022 diskutierte das politische Gremium, die Verbandsversammlung des VRS, über die Tarifmaßnahme. Die Tariferhöhung wurde beschlossen! Erstaunliches entnehme ich einer Bonner Tageszeitung. Sie berichtet uns über das Abstimmverhalten der Bonner Politik. Standfest stimmten Gabi Mayer (SPD) und Rolf Beu (Bündnis90/Die Grünen) gegen diese Erhöhung. Entgegen der Vereinbarungen im Koalitionsvertag zwischen GRÜNEN/SPD/DER LINKEN und VOLT stimmte unsere OB Katja Dörner (Bündnis90/Die Grünen) diesmal für eine Erhöhung! Im letzten Jahr hat sie sich mit Blick auf die finanzielle Situation der Stadt enthalten. Auch aus der CDU (Jürgen Wehlus) wurde für die Erhöhung gestimmt!

Klar, ohne den Bund schaffen es die Gemeinden nicht, und da drehe ich die Zeituhr einmal zurück!

Jahrelang kämpften wir unter dem Druck des Klimawandels um einen gut funktionierenden und günstigen ÖPNV. Von Seiten der Bundesregierung war immer zu vernehmen: „Es ist kein Geld da“! Dann kam Corona, es war Geld da! Dann kam der Krieg, es ist viel Geld da. Klimawandel, Corona und der Krieg sind immer noch da, nur das Geld wird knapp.

Der Ausbau von Bus und Bahn muss zügig vorangehen, die Mittel müssen von Bund und Land gemeinsam kommen.

Das einzige, was zur Zeit gegen die Nutzung des ÖPNV sprechen könnte, ist Corona, aber gut gewappnet, mit vernünftigen Masken und natürlich geimpft geht das auch. Ich mache es die ganze Zeit so.

Fazit: Bus und Bahn sind mit die wichtigsten Bestandteile einer vernünftigen Verkehrswende. Bus und Bahn sind systemrelevant und dürfen nicht als Wirtschaftsunternehmen betrieben werden. Der Ausbau muss von Bund und Ländern unterstützt werden.

Die jetzt beschlossene Preiserhöhung ist kontraproduktiv und weicht stark von den Sonntagsreden einiger Politiker*innen ab!

Ein Kommentar von unserem Mitglied Jürgen Huber

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Gisela von Mutius (Mittwoch, 05 Oktober 2022 16:36)

    Lieber Jürgen,

    danke für Deine Recherche zur Tariferhöhung. Ich bin ebenso sauer wie Du. Der Bund verschuldet sich mit 100 Mrd. für die Aus- bzw. Aufrüstung der Bundeswehr, nennt das "Sondervermögen", und nur wenige stellen diese Entscheidung in Frage. Wie immer geht es in der Politik um Prioritäten. Eine Verkehrswende, die nur auf eine Antriebswende beim MIV und auf mehr Radverkehr setzt, ist zum Scheitern verurteilt. Eine Verkehrswende ist ohne massiven Ausbau der Bahn- und der ÖPNV-Infrastruktur nicht zu haben. Diese Tariferhöhung zeigt mir, dass unsere Politiker*innen die Prioritäten immer noch falsch setzen.
    Bleibt noch die Hoffnung auf ein 9 oder 49 oder 69€ Ticket.....

  • #2

    Rainer Bohnet (Mittwoch, 05 Oktober 2022 17:13)

    Der Bund ist in der Verantwortung. Abschaffung der Dieselkraftstoffsubventionierung und die Einführung einer Übergewinnsteuer. Damit könnte der Nachfolger des 9-Euro-Tickets problemlos finanziert werden. Allein das erstere würde rund 8 Mrd. EUR pro Jahr bringen.

  • #3

    Herand Müller-Scholtes (Mittwoch, 05 Oktober 2022 17:57)

    Die Stadt packt die Verkehrswende nicht an. Wenn jetzt die Grüne Stadtspitze sogar mit der CDU für Tariferhöhungen stimmt, aber gleichzeitig immer nicht für Anwohner das 365 EUR Anwohnerjahresticket umsetzt, fragt man sich warum viele Grün gewählt haben! Die VRS und SWB müssen sich außerdem fragen lassen, ob alle Einsparmöglichkeiten umgesetzt werden. Wie man hört wird einerseits alles dafür getan um 3 Sekunden rauszuschinden auf den Strecken, andererseits steht die Linie 61, 62 und 66 minutenweise (!) an den Kreuzungen vor roten Ampeln, obwohl offiziell gesagt wird, es gäbe überall Vorrang. Die CDU muß auch mal erklären, wie sie gegen Beschleunigung des ÖPNV stimmen kann (Verhinderung von Umweltspuren), aber jetzt für die Erhöhungen ist! Deutschlandweit ist bei allen Subventionsstopps für das Auto übrigens für rund 200 EUR pro Jahr ein deutschlandweites ÖPNV-Ticket drin. Wer als Bundesregierung jedem Autofahrer 5000 E-Autobonus nachwirft, trotz Konzerngewinnen, der kann auch ÖPNV-Tickets verschenken. Noch dazu räumt jeder ÖPNV-Nutzer jeden Tag den Platz frei für den Wirtschaftsverkehr und Autoangewiesenen. Im Prinzip blockiert die CDU mit Ihrer ÖPNV-Verteuerung die Verkehrswende, die nicht zuletzt allen Autofahrern nutzen würde, die nicht umsteigen können oder wollen.

  • #4

    Elmar (Donnerstag, 06 Oktober 2022 17:48)

    Genau, eine Enthaltung der OB wäre das Mindeste gewesen.
    Im Übrigen brauchen wir m.E. einen steuerfinanzierten ÖPNV, das wäre am gerechtesten, kalkulierbar und politisch steuerbar.
    Ein 49,--Euro-Ticket ist schon viel zu teuer, auch wenn das günstiger wäre als mein derzeitiges Jobticket. Aber als Forderung bleibt:
    9,--Ticket oder ganz umsonst und steuerfinanziert! Übergangsweise vielleicht noch 29,--Euro bzw. 365,-Euro/Jahr.
    P.S.: Was kosten eigentlich die ganzen E-Auto-Säulen an Geld und Platz? Hat da jemand Zahlen?