Das Planfeststellungsverfahren wird eröffnet!
Die im Behördendeutsch genannte "Öffentliche Auslegung der Pläne und der dazugehörenden Antrags-unterlagen" beginnt am 10.09.2020 und endet am 09.10.2020. Hier kann jede Bürger*in nicht nur die Pläne einsehen, sondern hat auch die Möglickeit, bis zum 9.11.2020 seine Bedenken gegen diese ungeheuerliche, nicht mehr in die Zeit passende Maßnahme schriftlich darzulegen.
Wichtige Infos zur Bürgerbeteiligung!
Freitag, 18.09.2020 ab 17:30 Uhr Bürgerinformationsveranstaltung zum Ausbau der BAB 565
Ort: Brückenforum (Friedrich-Breuer-Straße 17, 53225 Bonn-Beuel) .
In dieser lange umkämpften "Bürgerversammlung" geht es um das größte Bauprojekt der Bonner Geschichte, "den stadt- und planetenklimatechnisch katastrophalen Ausbauplan für die Stadtautobahn A565".
Im Rahmen der Veranstaltung werden Ihnen Vertreter des Landesbetriebs Straßen.NRW das Vorhaben erläutern sowie bestehende Fragen beantworten.
Einen sehr interessanten Bürgerantrag zur Verkehrssituation nach dem Ausbau des Tausendfüßlers
Der aktualisierte Aktivitätenbericht der Initiative gegen den Autobahnausbau
Ein Bericht des WDR anlässlich der Ratssitzung vom 6.2.2020
Anlässlich der Ratssitzung vom 6.2.2020 mit dem verschobenen Antrag der LINKEN zum Radweg hat es sich die WDR Lokalzeit nicht nehmen lassen, einen Bericht zu senden. Den sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Hier der Link
Auch den Bonner Grünen ist der Radschnellweg unverzichtbar, wie dieser Link zeigt!
Unser Bonner
GA Online berichtet nun auch über die Demo! Hier der Link!
Aktueller Stand zur Planfeststellung "Verbreiterung Tausendfüßler"
Planfeststellung A 565: Eine neue Vollautobahn durch den Bonner Norden?
Thema: Die bisherige „Stadtautobahn“ zwischen Bonn Endenicher Ei und dem Autobahnkreuz Bonn-Nord soll von
heute vier Fahrspuren ohne Standstreifen auf eine sechsspurige Autobahn mit zusätzlichen Standstreifen (später
Fahrbahnen?) und langen Ausfahrspuren ausgebaut werden. Das Projekt ist Teil der Bundesverkehrswegeplanung und insofern vom Bund zu verantworten, läuft aber jeglichem kommunalen Klimaschutz in der Stadt Bonn zuwider – die sich trotzdem bislang nicht gegen das Projekt wendet. Über die dann sehr gut ausgebaute Autobahn wird auch der innerstädtische Verkehr in Bonn deutlich zunehmen. Die nach dem Ausbau rund doppelt so breite Autobahn mit hohen Lärmschutzwänden ist insbesondere für das Stadtklima verhängnisvoll. Im März wird es mit der Planfestellung sehr konkret, wozu ich Fragen an „Straßen.NRW“ gestellt und die eingefügten Antworten erhalten habe.
Frage 1: Ist das Planfeststellungsverfahren für den Tausendfüßler und die Nordbrücke - wohl getrennte Bau- bzw. auch Planungsabschnitte - bereits eingeleitet?
Antwort Straßen.NRW: Die Planfeststellung für den Tausendfüßler wird voraussichtlich Ende März eingeleitet. Für die Nordbrücke wird es erst eine Planfeststellung geben, wenn der Ersatzneubau ansteht. Dies wird nach heutigem Stand der Dinge nicht vor 2028 der Fall sein. Für die vorherige Sanierung der Nordbrücke ist keine Planfeststellung erforderlich.
Frage 2: Wer ist bei der Bezirksregierung genau zuständig? Welche Stelle (Adresse, Telefon, ev. Bearbeiter)?
Antwort Straßen.NRW: Unter folgendem Link finden Sie alle Ansprechpartner bei der Bezirksregierung Köln. Für die BAB 565 ist Frau Sadzulewski zuständig. https://www.bezreg-koeln.nrw.de/brk_internet/leistungen/abteilung02/25/verkehrsrecht/strassenverkehrsbehoerde/ansprechpartner/index.html
Frage 3: Wann werden die Planunterlagen öffentlich ausgelegt? (Die bisherigen kurzen Informations-veranstaltungen stellten wohl keine „öffentliche Auslage", sondern nur eine erste Bürgerinformation dar.)
Antwort Straßen.NRW: Die bisherigen Informationsveranstaltungen dienten in der Tat der grundsätzlichen Bürgerinformation und hatten nicht den Charakter einer öffentlichen Auslage. Die Offenlage der Planungsunterlagen ist Teil des Planfeststellungsverfahrens und wird entsprechend von den betroffenen Städten und Gemeinden und der Bezirksregierung bekannt gegeben.
Fragen 4 und 5: Wann können gegen den Plan gegebenenfalls Einwendungen erhoben werden, d.h. welche Frist ist dafür vorgesehen? Für wann ist mit dem öffentlichen Erörterungstermin zu rechnen?
Antworten Straßen.NRW: Auch diese Termine und Fristen werden im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens von der Bezirksregierung festgelegt und von den betroffenen Kommunen und über öffentliche Kanäle bekannt gegeben.
Offenkundig besteht hier dringender Handlungsbedarf!
Verfasser: Dr. Karl-Heinz Rochlitz
VCD Bonn/Rhein-Sieg/Ahr
Foto: Jürgen Huber/Strassen NRW
Informationsveranstaltung zum Tausendfüßler bei Strassen NRW
Auf einer Informationsveranstaltung bei Strassen NRW in Euskirchen am 22.1.2020 wurde in entspannter Atmosphäre die Verbreiterung des sogenannten Tausendfüßlers dargestellt.
Es handelt sich hierbei um ein gewaltiges Vorhaben, da die Autobahn auf faktisch acht Spuren um das Doppelte verbreitert werden soll. . Durch Umweltschutzmaßnahmen müssen hier Schallschutzwände bis zu 12 Metern Höhe installiert werden.
Diese Verbreiterung soll den Verkehrsfluss in diesem Bereich beschleunigen. Sicherlich auch im Hinblick auf die neu zu bauende Rheinüberquerung zwischen Köln und Bonn. Diese wird Bonn einen erheblich erhöhten Durchgangsverkehr, auch an LKW bescheren.
Interessant war, daß aktuell nur der Abschnitt zwischen Endenicher Ei und Nordkreuz verbreitert wird, für den Abschnitt Endenicher Ei - Reuterstrasse beginnen gerade die Planungen! Baubeginn in frühestens fünf Jahren.
Wenn im Rahmen des Klimanotstandes in den nächsten fünf Jahren der Autobahnbau gestoppt werden würde, hätten wir 290 Millionen in den Sand gesetzt.
Der Bericht über die erste Versammlung der Bürgerinitiative
In dieser Versammlung eines engagierten Bonner Ehepaares wurde einem Kreis von 25 Personen
die Konsequenz dieser Verbreiterung von 4 auf faktisch 8 Spuren sehr eindrucksvoll vor Augen
geführt.
Zuerst die Informationen:
Mit der Argumentation, der Tausendfüßler sei so marode, dass er, wenn nichts getan würde, in den
nächsten zwei Jahren gesperrt werden müsste, verbreitert StrassenNRW die Fundamente des
Endenicher Ei‘s so, dass die Autobahn 565 auch mit mindestens 6 Spuren hindurch passt. Die
Anpassung des Endenicher Ei´s, nur ganz nebenbei, beinhaltet nach den bisherigen Planungen
keinen Radschnellweg und keine Busspur, auch die evtl. darüber führende Hardtbergbahn wird in
keinster Weise berücksichtigt. Laut Aussage des Veranstalters würde StrassenNRW eben Straßen
bauen....
Bei diesem Thema kommt nun der Plan ins Spiel:
Ein dreispuriger Ausbau der A 565 in beide Richtungen plus Standspur mit Schallschutzwänden von
bis zu zwölf Metern Höhe. Die Kapazität der Fahrzeuge soll von 70.000 auf 115.000 KFZ pro Tag
erhöht werden. Das Ausmaß wurde durch eine Animation sehr verdeutlicht. Damit nicht genug, ein
riesiges Abwasser-Rückhaltebecken auf dem Gelände der Universität „Auf dem Hügel 6“, ein
ursprünglicher Lenné-Park, soll auf Kosten der Grünfläche dieses noch intakten historischen Parks,
der für die Autobahn geopfert wird, gebaut werden. Es beeinträchtigt das Kaltluftentstehungsgebiet
für die Bonner Innenstadt, raubt noch zusätzlichen Raum. Die heute die Autobahn begleitenden
Bäume verschwinden vollständig, eine vorgeschriebene Ersatzbepflanzung muss laut Veranstalter
nicht in Bonn erfolgen, sondern kann auch außerhalb, zum Beispiel der Wahner Heide durchgeführt
werden!
In der anschließenden Diskussion, an der sich auch ein Vertreter der Bonner GRÜNEN beteiligte,
wurde vor allem die Frage behandelt, ob im Rahmen der Verkehrswende wirklich die
Notwendigkeit einer solchen Maßnahme gegeben ist. Auch die Einflussmöglichkeit der Stadt Bonn
unter dem Aspekt des ausgerufenen Klimanotstandes in Bonn wurde angesprochen. Der Vertreter
der GRÜNEN stellte fest, dass die Stadt nicht mehr Möglichkeiten hat als die Bonner Bürger*innen,
denn beide Projekte seien Bundes- und Landessache. Eine konkrete Aussage der Politik zu dem
Projekt sei nicht zu erhalten, denn es bestehe die Angst: wenn dieses Projekt nicht durchgeführt
wird, dass dann die Südtangente wieder aufleben könnte.
Intensiv wurde die Auswirkung auf das lokale Klima diskutiert. Man kann sicher annehmen, dass
die geplanten sehr hohen Lärmschutzwände den Luftaustausch für Bonn erschweren und teilweise
unmöglich machen. Außerdem dürfte der neue massige, und um das Doppelte verbreiterte
Baukörper an heißen Tagen die riesige gespeicherte Wärmemenge in der Nacht in die Bonner Luft
abgeben.
Es macht mir so den Eindruck, dass in weiten Teilen der Bonner Politik die Meinung besteht: „Das
ist gegessen, da können wir eh nichts machen.“ Doch das ist falsch, denn das
Planfeststellungsverfahren hat noch gar nicht begonnen, und spätestens hier haben Bürger als auch
Parteien die Möglichkeit, Einsprüche zu erheben, und gegebenenfalls auch zu klagen. Aber besser
ist es, sich jetzt schon zu engagieren.
Nach meiner Meinung darf es nicht sein, dass die Spaltung Bonns durch die neue sehr viel
massivere Autobahn noch vergrößert wird, mit all den Konsequenzen, die eine Mehrbelastung von
45.000 KFZ pro Tag mit sich bringt.
Interessante Links zu StrassenNRW:
Kontakt: autobahnbonn@gmx.de
Autoren: J. Huber, R. Gerber
Fotos: Rückhaltebecken R. Gerber, weitere Fotos Jürgen Huber
Verantwortlich iSdP: J. Huber
https://www.bonn.sitzung-online.de/public/vo020?4&VOLFDNR=3970&refresh=false