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Utrecht, ein modernes Märchen

Liebe Leserinnen und Leser, heute erzähle ich Ihnen das Märchen von einer Stadt, deren Innenstadt den Fußgänger*innen, Fahrradfahrenden sowie Bus und Bahn gehören. In der Sie mit Bus und Bahn staufrei in die City kommen! In der es attraktive Geschäfte und gute Lokale gibt, und die Einzelhändler zufrieden sind. Können Sie nicht glauben?

 

Utrecht, eine von den Einwohnern mit Bonn vergleichbare Stadt mitten in den Niederlanden, mit 374.411 (Utrecht) gegen 336000 Einwohnern und einer Fläche von 99 (Utrecht) gegen 141 km² ist uns in Sachen Verkehr um vieles voraus.
Mit dem Auto in Richtung Utrecht fahrend, weisen Schilder frühzeitig darauf hin, dass ein Befahren der Umweltzone mit Dieselfahrzeugen untersagt ist, in der Fußgängerzone ist der Lieferverkehr ausschließlich für Euro 6 Diesel- und Elektrofahrzeuge gestattet.

Die gesamte Innenstadt ist für den individuellen KFZ Verkehr gesperrt, hier bewegen sich Bahnen, Busse und Fahrräder sowie der gewerbliche Verkehr, in den Niederlanden an blauen Kennzeichen zu erkennen.

Wer also Utrecht mit dem Auto besucht, sucht sich einen nahe der Autobahn liegenden Park & Ride Platz, löst ein P&R Ticket für 5 Euro und kann dann mit fünf Personen in Bus oder Bahn gemütlich die Innenstadt erreichen. Bei Stundengebühren von 4,13 Euro an der Parkuhr ein guter Deal!

Dabei hätte es ganz anders kommen können, denn vor Jahrzehnten sollte Utrecht eine Autostadt werden, zugeteert sollte es werden, sogar die Grachten sollten verschwinden. Aber die Utrechter Bevölkerung ging auf die Barrikaden, und so wurde dieses schöne Kleinod in den Niederlanden gerettet. Seitdem laden Busspuren, eine Metro und breite, von der Fahrbahn getrennte Radwege neben Fußgängerwegen zu einem entspannt beginnenden Aufenthalt ein. Die von mir befragten Geschäftsleute schauten mich mit verständnislosem Gesichtsausdruck an, als ich von der Einstellung unserer Bonner Geschäftsleute erzählte, nur das Auto bringe Umsatz! Hier sind erhebliche Umsatzsteigerungen nach dem sperren von Straßen für den Autoverkehr zu vermelden, die Höhe wurde mir nicht verraten, aber das sagt ja auch schon was aus. Es ist aber nicht nur die Verkehrsinfrastruktur, die Utrecht attraktiv macht, auch das Angebot im Einzelhandel unterscheidet sich deutlich von Bonn, hier gibt es noch einen Käseladen, den gab es in Bonn am Dreieck auch mal. Einen Eisenwarenhändler, der in deutlich sichtbar betagtem Alter noch am Tresen steht, auch den gab es in Bonn mal. Das sind nur einige Beispiele.

Sie sehen, es ist gar kein Märchen, jedenfalls in Utrecht nicht! Es muss bei uns nur ein Umdenken stattfinden.

Es muss der Mut und die Bereitschaft zur Veränderung vorhanden sein. Und es ist unabdingbar einen vernünftigen Plan und eine dementsprechende Infrastruktur bereitzustellen. Erst die Parkplätze dann die entsprechenden innerstädtischen Maßnahmen. 

 

 

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Für den Text und die Bilder ist Jürgen Huber verantwortlich, dem auch das Recht der Vervielfältigung gehört.

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Kommentare: 1
  • #1

    Maja V. (Sonntag, 23 Juni 2024 10:11)

    Die Mieten in der Bonner Innenstadt sind so horrend, dass sich dort kaum Geld verdienen lassen würde, wenn eine gute Idee hier umgesetzt würde. Aber solange die Besitzenden noch das Geld von Handy- und Ramschläden bekommen....
    Ein Lob an die Friedrichstraße, da hat sich eine gute Geschäftswelt etabliert, da macht es Spass einzukaufen.