Herand Müller-Scholtes & Jürgen Huber
Unser aktuelles Anliegen ist unter anderen die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes, was den Straßenverkehr
betrifft. Dazu haben wir uns einmal in anderen Städten umgesehen.
Im Normalfall werden Stadträume von der Funktion her geplant, also mit Blick auf ihre Hauptnutzung. Verkehrsknoten wie Bahnhofsvorplätze somit für schnelle Umstiegs-möglichkeiten im ÖPNV. Wenn
genug Raum zur Verfügung stünde, wäre ein optischer Willkommensgruß optimal.
In Bonn wurde leider zunächst das Bahnhofsvorplatzgelände mit Gebäuden zugebaut, bezeichnenderweise „Urban Soul“ genannt.
Dieses Bild sieht der Besuchende Bonns
vom Hauptbahnhof aus.© Jürgen Huber
Somit besteht jetzt die Notwendigkeit, die für den Verkehr verbliebene Fläche um die Gebäude herum zu
planen.
Da wir vor Kurzem in Mainz waren, schauen wir uns doch einmal den dortigen Bahnhofsvorplatz an: Wer dort aus dem Bahnhof kommt, traut kaum seinen Augen.
Fußgänger*innen mit Kinderwagen oder Rollatoren, Straßenbahnen, Busse, dazu Fahrräder und Taxis sowie E-Scooter bewegen sich hier harmonisch auf engstem
Raum. Die Lösung ist einfach und wirkungsvoll: Der Bahnhofsvorplatz gilt in Mainz als Fußgängerzone mit
den üblichen Bedingungen. Alle halten sich daran. Zu schön, um wahr zu sein?
Viel Raum für alle. © Herand Müller-Scholtes
Mainz hat an die 220.000 Einwohner. Mehr als Bonn ohne Beuel und Bad Godesberg. Bei uns in Bonn sind wir bislang
oft Opfer einer Verkehrs- und Stadtplanung, die den Menschen nicht mit einbezieht.
Das Geheimnis von Mainz? Weitsichtige Verkehrsplaner*innen haben den Individualverkehr vom Bahnhofsvorplatz verbannt!
Das ist bisher in Bonn nicht hinzubekommen, denn immer noch ist die Fixierung aufs Auto zu groß. Am liebsten mit dem Auto bis zur Bahnsteigkante, obwohl der Bahnhof völlig stressfrei und
behindertengerecht über eine eigene Brücke von einem Parkhaus zu erreichen ist.
Fußgängerzone vor dem Mainzer Bahnhof.
© Herand Müller-Scholtes
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Elke Fischer (Montag, 08 April 2024 16:57)
Danke für dieses Forum!
Als Bonnerin mit Wohn- und Klimaschutzerfahrung in Leverkusen (A1) bin ich entsetzt über die nahezu gleich negative Entwicklung im unsensiblen bis kontraproduktiven Ausbau der BAB in und um Bonn - das ist Bundessache und dem veralteten und starren Bundesverkehrswegeplan geschuldet; dennoch müssen wir hier weiter gegenhalten - s. Moratorium A 565!
Die Neugestaltung des Bonner Busbahnhofes sollte unbedingt mit mehr Grün geplant werden. Wer bestehende große alte Bäume oder derartige Neupflanzungen und Entsiegelung nicht in solche Planungen einbezieht, hat die existenzielle Zukunftssicherung immer noch nicht verstanden.
Eine laienhafte Idee ohne Architektur- oder Statikkenntnisse:
schräg gestellte/s oder V-förmige/s Dach/mehrere kleine Dächer (stufenförmige Kaskadenbauweise) mit jeweiligem Ablauf in Zisternen für Gießnutzung bei Trockenheit, dazu jeweils begrünt für Verdunstungskühle, ggf. mit transparenten Einsätzen für Licht... auch Vertical gardening sowie Containerbepflanzung ließe sich hier einbringen...