Die urbane Seilbahn hat viele Vorteile: Sie ist schnell und komfortabel, emissionsarm und leise, verbraucht wenig Energie, und die Baukosten sind vergleichsweise niedrig. Sie konkurriert nicht mit Straße und Schiene, sondern ergänzt und entlastet diese sinnvoll. Eingebunden in bereits vorhandene ÖPNV-Systeme kann sie Lücken schließen und eignet sich besonders dort, wo wie in Bonn Hindernisse zu überwinden sind: Höhenunterschiede, Flüsse, Bahnschranken.
Bonn am Rhein, eingebettet zwischen Venusberg und Ennerthöhen, ist prädestiniert für die Seilbahn: Sie verknüpft hier auf direktem Weg die rechts- und linksrheinischen Bahnstrecken, schafft mit wenig Geld eine staufreie Rheinquerung und den „Geländesprung“ auf den Venusberg: Das kann kein anderes Verkehrsmittel.
Die Seilbahn ist ein „Stetigförderer“, ihre Kabinen folgen einander in kurzem Abstand von 20 bis 24 Sekunden. Nichts hält sie auf, weil sie über alle Hindernisse, Schranken und Staus problemlos hinwegschwebt. Die Stationen Ramersdorf/Schießbergweg, Posttower, UN Campus, Loki-Schmidt-Platz und Venusberg werden binnen weniger Minuten Fahrzeit erreicht. Umsteigen innerhalb des Stadtbahn- und Busnetzes kann mit nur einem Ticket und ohne lästiges Warten erfolgen. In den Kabinen finden zehn Personen Platz, aber auch Fahrräder, Kinderwagen, Rollatoren oder Rollstühle.
Bildquelle: Stadt Bonn OpenStreetMap
Bund und Land haben die Bedeutung der urbanen Seilbahn für die Verkehrswende erkannt und fördern sie im ÖPNV-Verbund. Voraussetzung ist ein positives Ergebnis der „Standardisierten Bewertung“, die nachweist, dass das Vorhaben gesamtwirtschaftlich vorteilhaft ist, der Nutzen also die Kosten übersteigt. Die geplante Bonner Seilbahnstrecke schneidet hier mit einem guten Nutzen-Kosten-Faktor von 1,6 ab, ist also gesamtwirtschaftlich vorteilhaft und damit förderfähig.
Zwölf Bonner Umwelt- und Verkehrsverbände halten die Seilbahn für sinnvoll und fordern die Stadt Bonn auf, die weiteren Schritte pro Seilbahn möglichst rasch und mit Nachdruck zu vollziehen. Gleichzeitig muss die Seilbahn in einen parallel zu erarbeitenden „Masterplan Verkehrswende“ eingebunden werden, der vor allem den Fußgänger- und Radverkehr sowie den Umstieg auf Busse, Bahnen und Seilbahn fördert.
Bildquelle: Schweiger Seilbahntechnik
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