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Unsere Einstellung zum City Ring

Eines durchgehenden City Ringes bedarf es nicht, wie eine Ratsmehrheit es Ende März 2020 feststellte und er wurde gekappt. Leider währte diese Kappung nicht lange, eine neue Ratsmehrheit beschloss einige Wochen vor der Kommunalwahl, diese Kappung rückgängig zu machen. Der Bonner Geschäftswelt, die immer noch das Auto als den Umsatzbringer Nummer 1 sieht und ohne Auto die kollektive Insolvenz der Innenstadt befürchtet, wird nun offenbart, was in anderen Städten schon lange Tatsache ist. Es gibt viele Beispiele im europäischen Umfeld, die beweisen, dass es noch andere Verkehrsteilnehmer gibt, die Kaufkraft ins Geschäft bringt. Allerdings, die Unterbrechung des City Rings alleine reicht nicht zur Verkehrsberuhigung in Bonn. Der ÖPNV muss attraktiver werden, P&R Plätze in der Umgebung Bonns sind unabdingbar. Ich nehme immer gerne das Beispiel Utrecht, wo Sie auf großzügig angelegten P&R Plätzen ihr Auto abstellen können und für 5 Euro mit der ganzen Familie in die City fahren können. In dieser City erwartet Sie ein tolles Angebot an Einzelhandels-geschäften. Ein Eisenwarengeschäft, ein Käseladen, ein Bioladen und viele Gastronomiebetriebe laden zum Verweilen in der City ein.

Zur Attraktivität des ÖPNV gehört auch ein funktionierender Busbahnhof. Wer diesen in Bonn regelmäßig benutzt, wundert sich, wie wenig der Bonner Politik und dem Einzelhandel die ÖPNV-Fahrgäste wert sind! Die Aufenthaltsqualität tendiert gegen Null. Die Anfahrt für Busse ist eine Katastrophe, und die Bahn steht den ausfahrenden Bussen an der Haltestelle im Weg. Das ist kein gutes Konzept und braucht dringend Verbesserungen!

 

Fazit!

Es muss für Bonn ein Gesamtkonzept entwickelt werden, welches im Grunde dann für viele Jahre hält. Hier mögen alle mit ins Boot genommen werden; die Bürger*innen, die Verbände, die SWB und besonders der Rhein Sieg Kreis darf nicht fehlen, denn dort wohnen viele Pendler/innen, die in Bonn arbeiten und einkaufen, und nur dort können entsprechende P&R Plätze angelegt werden. Denn der Rhein Sieg Kreis verdient an jedem in Bonn arbeitenden Menschen einen Satz von der Einkommensteuer, für die er dann bitte auch etwas tun möge.

 

Die Entkappung des City Rings

Wie erwartet, hat sich eine Ratsmehrheit trotz massiver Bürgerproteste für eine Freigabe des City Rings entlang des Hauptbahnhofes entschieden.

Demokratisch ist dieser Akt ein Schritt zurück in die Wilhelminische Zeit des vorvorigen Jahrhunderts. Verkehrspolitisch müssen wir nicht so weit zurückgehen. Hier reichen die 1960er/1970er Jahre, die eine Verkehrspolitik aufs Auto zugeschnitten verkörpern.

Viele europäische Städte haben die Corona Krise genutzt , um die Innenstädte vom MIV zu entlasten oder um innezuhalten und dabei zu schauen, wie sie ihre Innenstädte fußgängerfreundlicher gestalten.

Sie schufen großzügig bemessene Fußgänger- Fahrrad- und ÖPNV Bereiche. Ganz anders in Bonn, denn die Ratsmehrheit kippt den erst im Februar beschlossenen ersten Schritt zur Entlastung der Innenstadt vom MIV durch Kappung des City Ringes.

Wie der Bonner General Anzeiger am 19.6.2020 auf Seite 7 berichtet, steigen die Besucherzahlen in der Bonner City fast auf „Vorcoronaniveau“ an, trotz des gekappten City Ringes! Das straft die Argumentation des Einzelhandelsverbandes als auch der IHK Lügen, die ohne Auto die kollektive Insolvenz der Bonner City heraufbeschwört!

Durch die am vergangenen Donnerstag geschaffene Nord Süd Achse entlang des Bonner Hauptbahnhofes wird der am Bahnhof vorbeiführende ÖPNV erheblich ausgebremst werden, denn der massive „Schleichverkehr“ wird große Staus produzieren.

Die vorletzte Hoffnung ist die Bezirksvertretung Bonn Innenstadt, die sich in ihrer Zuständigkeit übergangen fühlt und weitere Schritte unternehmen wird.

Die letzte Hoffnung ist die Vernunft der Bonner Bürger*innen, die am 13. September ihre Kreuze da machen werden, wo eine ehrliche Verkehrswende angekündigt wird!

Presseerklärung zur "Entkappung" des City Rings

Das Verkehrsforum wendet sich entschieden gegen den Vorstoß der CDU-Fraktion, den Cityring in alter Form wiederherzustellen! Die vorgebrachten Begründungen reichen in keiner Weise aus, um eine Um-Entscheidung zum Ratsbeschluss vom 6.2.2020 mit derart gravierenden Folgen zu rechtfertigen:
1. Verkehrszählungen zur Anzahl der PKW und der Fahrgäste im ÖPNV während der Corona-Quarantäne sind nicht aussagekräftig.
2. „Kritik aus der Bürgerschaft“ fällt unterschiedlich aus, je nachdem, wen man fragt. Eine Befragung der Fußgänger/innen, Radler/innen und Fahrgäste des ÖPNV vor dem Hauptbahnhof hätte eine einhellige Zustimmung zur Verkehrsberuhigung durch die Neuregelung ergeben.
3. Aber auf die hohe Anzahl der Besucher/innen der Innenstadt, die nicht mit dem Auto kommen (über 70% laut Acocella-Gutachten), wird offenbar kein Wert gelegt. Das zeigt der dritte begründende Satz: „Die Kaiserstraße ist eine wichtige Ergänzungsstrecke zur parallel verlaufenden Adenauerallee“: D.h. die Kaiserstraße soll als Bypass zur B9 missbraucht werden und soll Durchgangsverkehr durch den ÖPNV-Knotenpunkt Bahnhofsvorplatz zur Autobahn (Verteilerkreis) leiten!
Damit wird das Nadelöhr vor dem Hauptbahnhof durch PKW verstopft, der Nahverkehr ausgebremst und den Fußgänger/innen der Zugang zur Innenstadt noch mehr erschwert. Der durchrauschende Verkehr nützt dem Einzelhandel überhaupt nichts! Das einzige, was ihm gegen die Internet-Konkurrenz helfen kann, ist eine hohe Aufenthaltsqualität in der Innenstadt mit wenig Verkehr und guter Luft und beschatteten Plätzen, die zum Flanieren und Verweilen einladen.
Hätte man in den jahrelangen Auseinandersetzungen um den Cityring offen zugegeben, eine Ergänzungsstraße zur B9 am Hauptbahnhof vorbei schaffen zu wollen, dann hätte der Verkehrsraum vor dem Bahnhof niemals zugebaut werden dürfen. Laut Verkehrsgutachten, das vor dem Beschluss zur dichten Bebauung des Bahnhofsvorplatzes vorgelegt wurde, muss der Autoverkehr vor dem Hauptbahnhof um mindestens die Hälfte reduziert werden, damit er nicht zusammenbricht.
Schon vorher hatte der Masterplan Innere Stadt Bonn empfohlen, den Cityring am Hbf. zu kappen, um die Innenstadt von Abgasen und Lärm zu entlasten und den Umweltverbund zu stärken. Die genannten Gutachten wurden von der Stadt Bonn in Auftrag gegeben und bezahlt. Warum werden die Expertisen der Spezialisten ignoriert? Diese Steuergelder hätte man sich sparen können!
Bonn hat den Klimanotstand ausgerufen und den Klimaschutz zum obersten Ziel stadtplanerischen Handelns erklärt. Dazu gehört eine Verkehrswende zugunsten des Umweltverbundes (Fuß, Rad, ÖPNV) statt eines Weiter-so der Auto-orientierten Verkehrspolitik des vorigen Jahrhunderts. Der Dreh- und Angelpunkt eines gut funktionierenden Umweltverbundes ist der Bonner Hauptbahnhof. Wenn hier dem Öffentlichen Verkehr kein Vorrang eingeräumt wird, kann man eine Klimaverbesserung der stark belasteten Bonner Innenstadt vergessen.
Meint die CDU wirklich, durch mehr Autoverkehr in der Innenstadt und speziell vor dem Hauptbahnhof dem Ziel der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes in unserer Stadt auch nur einen Schritt näher zu kommen?

 

Kommentar der Kirche zum City Ring

Zusammen mit Bert Moll (CDU) wurde Dr. Wolfgang Picken, Stadtdechant und Bonner Münster-Pfarrer im Bonner General Anzeiger zur Öffnung des City Rings erwähnt und zitiert. Dieses fand unsere Aufmerksamkeit und wir recherchierten. Auf der Seite "Katholisch in Bonn" wurden wir fündig. Unter dem Titel  Ringkappung als „Schildbürgerstreich“?" ließ sich Herr Dr. Wolfgang Picken ausgiebig zum City Ring aus.

Klcken Sie hier drauf und lesen seinen Text!

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Unser Antwortschreiben an Herrn Dr. Picken.
Cityring_Schreiben an Stadtdechant Dr. P
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Vom Hauptbahnhof zum Rhein in einem Rutsch

Heute spreche ich gerne einmal ein großes Lob an die Stadt Bonn aus. Ich habe die neue Radverbindung vom Hauptbahnhof zum Rhein durch die Rathausgasse/ Am Hof getestet, und es war ein tolles Vergnügen. Vorbei das herumgeeiere durch den Hofgarten und dann unter der Uni durch um dann rechts ab in die Rheingasse zu fahren. Jetzt "jeht ett fass nur noch jraduss. Und die Argumente der Wegnahme einer Busspur zählen ja auch nicht mehr, denn der MIV kann die Rathausgasse ja nicht mehr als Durchgangsstrasse benutzen, um am Bahnhof vorbei zu fahren. Und wenn sich wider Erwarten ein riesiges Fahrzeugaufkommen aus der Tiefgarage in die Straße Am Hof ergiesst, muss halt nachgebessert werden.